#alarmstuferot Statement zur aktuellen Situation

Mit dem #alarmstuferot wird aktuell auf die Situation hingewiesen, in der sich die Kulturbranche mal wieder ohne staatliche Hilfe befindet. In den letzten paar Monaten haben wir alle einen Versuch von Normalität gewagt, haben in Absprache mit den Kommunen und unter Berücksichtigung aller Bestimmungen Hygienekonzepte entwickelt, mit denen wieder Veranstaltungen stattfinden konnten. Bei den steigenden Zahlen empfinden wir das Absagen von Veranstaltungen nicht als Problem, sondern die Art, wie das getan wurde.

Einer Branche, die durch ihr Publikum systemrelevant gemacht wird, das Kultur in Form von Bühnenprogrammen, Serien, Videos, Büchern und Comedy konsumiert und sich im Lockdown so eine Beschäftigung verschaffen konnte, die von der Tristesse der aktuellen Situation ablenkt und ein Gefühl von ein wenig normalem Alltag und sozialen Ereignissen vermittelt, wird von der Politik eben diese Systemrelevanz abgesprochen.

Es gibt keine geordnet ausreichende staatliche Hilfe, die neuen 75 Prozent kommen aufgrund von immer noch vorhandenen Hürden nicht bei den geringverdienern der Branche an, die ihr Herzblut in ihren Beruf stecken und dafür damit entlohnt werden, sich einen neuen Job suchen zu sollen, da kein Mensch den Kulturbetrieb brauchen würde. Aber wo kommen denn all die großen Gesichter, die Unterhaltung im Fernseher bieten her? Ohne kleine Bühnen, ohne Nachwuchs der sich entwickeln kann, wird es bald sehr duster am Empfangsgerät.

Und so sind im Land der „Dichter und Denker“ erstere unbedacht zu vernachlässigen, denn wie sollen wir uns auch groß Beschweren? Wir haben keine Gewerkschaft, keine Dachorganisation die mit der Politik verhandeln könnte. Wir sind darauf angewiesen, dass Aktionen wie #alarmstuferot genug Aufmerksamkeit bekommen, damit all die Menschen, die kulturelle Veranstaltungen in jedweder Form besuchen, wertschätzen und unterstützenswert finden davon erfahren, wie es aktuell hinter den Kulissen aussieht. Denn wie auch ohne Corona lebt die Kunst von ihrem Publikum. Wir waren schon immer von unserem Publikum abhängig und das ist auch gut so! Was bringt Kunst die niemand sieht, was Kultur die niemand erlebt? Nur mit euch zusammen können wir versuchen unsere Situation zu ändern und die benötigte Hilfe zu bekommen.

Doch selbst wenn es dadurch zu einer geordneten, ausreichenden Kulturhilfe seitens des Staates käme, fehlt eine solche immer noch genau jetzt.

Diesen Monat dürfen keine Veranstaltungen stattfinden und keine davon lebenden Bühnenpoet*innen, Moderator*innen und Veranstalter*innen ihrem Job nachgehen. Und natürlich waren die letzten drei Monate nach einem vorangegangenen Arbeitsverbot im ersten Lockdown längst nicht genug Zeit, ein Polster aufzubauen, zumindest nicht für diejenigen, die nicht riesige Beträge umsetzen. Viel zu viele von uns leben von der Hand in den Mund und aktuell ist die Hand wieder leer. Und wir wollen nicht resignieren, aber wir sind auch als Veranstalter momentan budgetlos, mittellos und sehen keine Perspektive, die nicht selbstgestaltet werden muss.

Denn wir wollen den Slammer*innen, die durch die aktuelle Situation wieder mittellos geworden sind helfen. Und wir wollen euch, liebes Publikum gerne weitehin ein gutes Gefühl durch Kultur und eine Ablenkung von der Tristesse verschaffen, die in der aktuellen Einschränkung des Alltags ohne eine konkrete Hoffnung auf ein Ende der Pandemie bedrückend sein kann. Und dafür sind wir auf euch angewiesen!

Denn im System ist alles eine Frage von Angebot und Nachfrage. Solange eine Nachfrage besteht, wollen wir euch weiterhin ein Angebot liefern, auch wenn das aktuell nur digital möglich ist. Das Problem daran ist, dass wir damit keinen Umsatz generieren, mit dem wir die aktuell am härtesten betroffenen Bühnenpoet*innen, Moderator*innen und Veranstalter*innen

unterstützen können. Und genau das ist jetzt unser Ziel: den Betroffenen helfen, denen aktuell keine Unterstützung zuteil wird. Und das haben wir in den letzten Monaten so gut es ging versucht aus unseren Mitteln alleine zu schaffen, wir haben es so lange es ging vermieden, müssen aber nun doch euch nach eurer Unterstützung fragen. Dafür haben wir eine Spendenaktion eingerichtet, über die ihr mehr auf unserer Internetseite erfahren könnt.

Fazit:

Kultur ist nicht nur abhängig von denen, die sie schaffen, sondern auch von denen, die sie bestaunen, betrachten, konsumieren. Ihr macht uns systemrelevant und ohne euch werden wir untergehen. Also macht dem Staat Druck und viel akuter: wenn ihr uns unterstützen könnt, findet ihr hier heraus, wie das geht. Wir sind euch allen für die vergangenen gemeinsamen Zeiten und hoffentlich auch bald wieder für zukünftige gemeinsame Zeiten unendlich dankbar.

Denn für uns ist aktuell wieder #alarmstuferot und #solidaritätegut