Endlich mal der Rückblick auf die beiden mehr als denkwürdigen Slams letzte Woche:
es war, kurz gesprochen, seltsamst.
Noch zu den weniger komischen Besonderheiten gehörten im Bunker Festbeleuchtung und Kameras. Der KANAL 21 war zu Besuch und filmte und fragte Poeten, Moderatoren und Gäste aus. Den Bericht wird es Anfang Mai zu sehen geben, wir halten euch auf dem Laufenden.
Um zehn vor Acht vermeldete dann die Kasse: wir sind voll. Also (noch) nicht alkoholisch, sondern voll im Sinne von AUSVERKAUFT. Das dürfte eine der bisherigen Bestmarken des Bunkers sein. Kein Wunder, war doch schon pünktlich zur Türöffnung eine stattlicher Pulk vor Ort.
Und auch der Abend als solches konnte sich sehen lassen. Eröffnet wurde gleich denkwürdig durch das Doppelpack der „Klugscheißerfront“, die letztes Mal mit kernigen Zwischenrufen auf sich aufmerksam machten (so wollen wir das ja auch) und von uns auf der Bühne zwangsverpflichtet wurden, dieses Mal selbst anzutreten. Respektprops dafür, das sie das durchgezogen haben.
Die Losfee machte einen Spitzenjob, so das es ein Wechselbad der Gefühle zwischen ernster Poesie, Trash und Komik gab, wie man es sich als Moderator wünscht. So kam es dann zu einem Dreierfinale zwischen Sven Stickling, Lampe und unseren „kölsche Jong“ Florian Cieslik, der den Pott bzw. Büchergutschein dann schlußendlich einsacken konnte.
Wie ich schon auf der Bühne sagt: unter den bisherigen Bunkerslams einer meiner persönlichen Top 3! Klasse!
Donnerstag hieß es dann „Willkommen in der Twilight zone“. Ich sammelte unsere auswärtigen Gäste vorm Hotel ein und Florian, Sara Kritzler und Hallenserin/Saalerin Katja Hofman berichteten mir, das irgendjemand auf der Brache neben dem Ishara kaputte Karnickel in okkult anmutenden Mustern drapiert hat. Unter anderem kommen wir dann auch tatsächlich an einem SEHR toten Hasen vorbei, der in praktischer Augenhöhe an ein Verkehrsschild getacktert wurde. Ein echter Blairwitch Bielefeld – Moment und ich mache mir Sorgen, das unsere Gäste jetzt denken sämtliche Bielefelder hätten schwer einen an der Klatsche, aber sie beruhigten mich: das haben sie schon vorher gewußt.
Un ist jedenfalls klar: in OWL geht ein Hasenschänder um. Meine Theorie ist, das irgendein zugekiffter Teenie – Gothic seine Freundin beeindrucken wollte. Na ja.
In Gütersloh an der Weberei angekommen verwundert dann doch ein bisschen wieviel Jungvolk an den Ufern der Dalke die ersten warmen Stunden des Jahres und Alkopops in Massen genießen.
Der SLAM GT selber litt dann auch etwas unter dem ersten Frühlingstag, allerdings stand bei der fünften Ausgabe des Gütersloher Dichterwettstreits dem schmaleren Publikum erstmals ein volles 10er – Pack Poeten gegenüber. Und auch dieses Mal sorgte das Losglück für einen angenehm abwechlungsreichen Abend, den abermals Florian Cieslik für sich entscheiden konnte, allerdings räumte Katja Hofman als zweiten Preis ein 3-teiliges Pikierset inkl. Mini- Grubber ab.
Kruder und wenig willkommener „Höhepunkt“ war allerdings das was im Anschluß an die zweite Vorrunde kam: kaum hatte ich die Pause angesagt, trat jemand volles Mett von außen gegen die Tür neben der Bühne und schaffte es dann im dritten oder vierten Anlauf ein stattliches Loch in die dicke Milchglasscheibe zu kloppen. Publikum, Poeten und ein langhaariger Moderator erlebten einen Moment irritierter Surrealität und man wußte jetzt auch nicht, ob eventuell eine Horde Vollbekloppter den Saal stürmt, um einfach mal Leute zu vertrimmen, hatte es vorher doch schon deutlich vernehmbares Müllcontainergerumpel und Geplärre gegeben.
Aber es blieb bei geborstenem Glas, die Polizei rückte an (zu späterer Stunde sogar noch die britische MP!) und wir einigten uns darauf, das Eintreten von Türen nicht in die Applausabstimmung mit einfließen zu lassen. Es ist wohl einfach so, das sich Pubertät, 15 Grad Celsius und Alkohol wohl nicht so dolle vertragen, da tanzen die Hormone schon mal Pogo.
Immerhin geht dieser Slam damit in die Geschichte ein und ich hab live on stage noch die Telefonnummer von Glücksfee Mara eingesackt und damit war alles in Butter.
Es wurde noch mit dem Publikum einer gehoben und viel diskutiert und dann ging es mit dem Sven-Express zurück nach Bielefeld, während Hardcore-Florian sich in den nächsten Zug nach Frankfurt setzte, weil er da um 7 Uhr morgens schon wieder arbeiten musste.
Dedication, Leute, dedication!