Wenn man mich fragte, welcher es gewesen sei, mein persönlicher Slam2009-Moment, natürlich abgesehen vom unglaublich verdienten Sieg von Scharri, abgesehen von den vielen, vielen goldenen Momenten mit den Co-Slammern im Hostel, in der Poetry Lounge, abgesehen von der Moderation des Open Mics mit Tobi Kunze und dabei neun Bier und neun Jägermeister intus, abgesehen vom wunderbaren National selbst, für den man den Organisatoren nur dankbar sein kann, wenn man mich fragte, welcher es nun gewesen sei, mein persönlicher Slam2009-Moment, neben all diesen anderen schönen, erinnerungswerten, unvergesslichen, aber eben jener, der all diese dann doch ein wenig überragte und sich in die kollektive Erinnerung meiner multiplen Freudestrunkenheit einbrannte, dann wäre es jener, als am Samstag abend im U20-Finale Theresa Hahl die Bühne betrat und aus heiterem Himmel den schönsten Text des gesamten Nationals zum Bestesten gab, ein Text, so schön, dass ich seit langer, langer Zeit bei einem Poetry Slam mal wieder Tränen in den Augen hatte, ein Text so schön, dass ich einen Kloß im Hals hatte, ein Text so einfach und doch so brachial in seiner Wucht, dass man damit in den ersten Versen gar nicht rechnete, ein Text so einfach, dass er in all seiner Banalität der ersten Worte doch weiser ist als manch großangelegte Gesellschaftskritik, ein Text so einfach und doch so gut, dass er einen vereinnahmte und becircte und am Ende mit Gänsehaut und als besseren, glücklicheren Menschen zuerst in den Sitz drückte und aufspringen und jubeln ließ. Ein Text so schön und berührend, wie weiland Volker Strübing dem sein Lächeln-Text, ein Text der einen schluckt und man nie wieder raus will.
Ich würde gern Theresa Hahls Fuselflugformationsforscherin in mein Expedit-Regal stellen, damit ich ihn immer rausholen kann, wenn es mir schlecht geht. Denn, im Ernst, YouTube kann noch nicht mal im Ansatz das wiedergeben, was ich persönlich meinen Slam2009-Moment nenne. Ein Text, nicht für Tür und Angel, sondern für die Momente, wenn es darauf ankommt.